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Kapverden April 2016

Ein Bericht von Dr. Marga Keyl, Tierärztin

Nun bin ich schon zwei Monate auf den Kapverden, und die Zeit vergeht wie im Flug. Die Kampagne auf Sal liegt weit zurück und es ist viel passiert. In Praia haben wir eine Kastrationsaktion in Achada Grande de Traz durchgeführt, einem Stadtteil in der Nähe des Flughafens. Hier haben in den letzten Jahren bereits zwei oder drei Kampagnen stattgefunden und man sollte meinen, daß der Großteil der Hunde kastriert ist. Dennoch haben wir in neun Tagen weitere 300 Tiere kastrieren können und die Besitzer der bereits vorher kastrierten Tiere kamen, um ihre Lieblinge entwurmen und entflohen zu lassen. Operiert wurde in einem extra dafür eingerichteten Container. Dieser verfügt über einen Stromanschluss, somit haben wir Elektrizität für Licht und auch für Kühlschränke. Ein weiterer Container dient als Aufwachraum für die Hunde. Am Ende der Aktion konnten die Jungs keine Hunde mehr finden, ausser einigen wilden Hunden an die selbst mit Sedation über das Futter kein Herankommen war.

Trotzdem starb ein kleiner Kater am nächsten Morgen in meiner Hand, er begann gerade, die Augen zu öffnen. Nicht viel hat er von dieser Welt gesehen, seine beiden Geschwister folgten ihm zwei Tage später über die Regenbogenbrücke. Diese Situationen zeigen wieder einmal, wie schlecht die Überlebenschancen hier sind und wie viel Leid in diese Welt geboren wird, wenn es nicht rechtzeitig durch Kastrationen verhindert wird.

Am 23. März fuhren Madueno, Alex und ich mit der Fähre für vier Tage nach Brava, der kleinsten der Kapverdischen Inseln. Dies war die erste Aktion auf der Insel und fand statt durch die Initiative von Marijke aus Holland, die hier lebt und durch unsere anderen Kampagnen auf den Kapverden auf uns aufmerksam geworden ist. Operiert haben wir zwei Tage in Vila Nova Sintra, einem idyllischen Ort weit oben in den Bergen. Anschliessend folgte ein Tag in Furna, dem Ort am Meer, wo die Fähre anlegt. Hier gibt es sehr viele Straßenhunde und wir waren begeistert von der Mithilfe der lokalen Bevölkerung. Alle Menschen waren auf der Straße unterwegs, um für uns Hunde zu fangen. Die Kinder schnappten sich Leinen und das Fangnetz, zogen durch die Straßen und kamen mit etlichen Hunden im Schlepptau wieder. So konnte Alex sich voll und ganz auf die Narkosevorbereitung konzentrieren und Madueno und ich kastrierten problemlos 50 Hunde am Tag. Den letzten Tag zogen wir um nach Faja d'Agua, dem kleinen Küstenort im Osten der Insel, wo Marijke und Erick ihr Guesthouse "Kaza di Zaza" betreiben.

Wer nach Brava kommt, sollte sich dieses Fleckchen Erde nicht entgehen lassen, hier hätte ich gerne noch eine Woche Urlaub gemacht. Der Blick auf's Meer durch Palmen und Papayabäume - aber Moment, dafür sind wir ja nicht hier! Auch hier brachten uns die Bewohner des Ortes ihre Hunde und Katzen in die Schule, die uns zum Operieren zur Verfügung gestellt wurde. Es macht glücklich, wenn die Akzeptanz der Bevölkerung so groß ist, denn man weiss vorher nicht, wie die Leute über Kastrationen denken. Große Unterstützung hatten wir auf der Insel von der Gemeindeverwaltung, dem Agrikulturministerium und auch von der Polizei. Alle halfen, wo sie nur konnten, mit Unterkunft, Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Ausserdem stellte die Camara Municipal uns einen Pickup mit Fahrer zur Verfügung. In vier Tagen kastrierten wir 73 Hündinnen, 63 Rüden, 14 Katzen und 8 Kater.

Nun kommen wir gerade von unserer ersten Kastrationsaktion auf BoaVista zurück, der Insel mit den wunderschönen, weissen Sandstränden. Vor Ort kümmert sich die -"Associacao dos Amigos de Bubista -" um die Straßen- und auch die Besitzertiere, Kastrationen können jedoch aus finanziellen Gründen nur vereinzelt durchgeführt werden. In der größten Stadt Sal Rei wimmelt es nur so von Straßenhunden. Die großen Hotels haben sehr viele Katzen, die sich ungestört vermehren - das Futterangebot in den Hotelanlagen ist groß. So begannen wir unsere Aktion im Hotel Decameron. Hier leben geschätzt 20 Katzen. Das Katzenfangen war für uns eine neue Herausforderung und gestaltete sich wesentlich schwieriger als das Fangen von Hunden. Die meisten lassen sich zwar gerne füttern, von anfassen kann aber keine Rede sein. Auch die Fallen sind unter den Tieren schon bekannt, und somit waren wir mit dieser Methode nur vereinzelt erfolgreich. Dennoch konnten wir am Ende 13 Katzen zu fangen und kastrieren. Weiter ging es im Süden der Insel im Hotel RIU Touareg. Dort blieben wir drei Tage und hatten am Ende 46 Katzen gefangen und kastriert. Mit Fallen, Netz und vollem Körpereinsatz - Kratzer und vereinzelte Bisse ließen sich nicht vermeiden.

Ein großes Dankeschön geht hier an die Hotelgäste, die uns halfen, die Katzen zu fangen (denn unsere Gesichter kannten die Tiere mittlerweile), die uns mit Spenden unterstützen und die viel Lob und freundliche Worte für unsere Aktion fanden und sich auch nicht gestört fühlten, wenn wir unentwegt mit unseren Fallen und Boxen an ihnen vorbeizogen. Bei so viel positiver Energie geht einem die Arbeit wesentlich leichter von der Hand. Etwa zehn Tiere im Hotel waren bereits kastriert und 6-7 waren leider schlau genug, uns nicht nah genug an sie heranzulassen, ein Ergebnis auf das wir sehr stolz sind.

Während unserer Tage in Sal Rei kastrierten wir im Gebäude der Associacao. Alex und Gilson zogen los, um Hunde zu fangen und kamen in kürzester Zeit mit vollen Käfigen zurück. Die Arbeit ging Veronica und mir nicht aus. Extra aus Deutschland angereist, um zu helfen, kam Martina. Sie hat mit ihrer Familie das letzte Weihnachtsfest auf BoaVista verbracht und konnte die Augen vom Elend der Straßenhunde nicht abwenden. Am heiligen Abend kümmerte sich die Familie um einen kranken Welpen, der kurz darauf in ihren Armen starb. Daraufhin hat Martina beschlossen, sich an uns zu wenden und die Aktion auf BoaVista mit Hilfe ihrer Firma "Wolters Cat & Dog GmbH" finanziell und auch persönlich zu unterstützen, dafür ein großes Dankeschön! Von den 10 Welpen einer Hündin, die Martina Weihnachten am Hafen fotografiert hat, haben nur zwei überlebt.

Drei kleine Katzenbabys wurden uns gebracht, die Augen noch geschlossen. Die Mutter hatte sich wohl nicht mehr um sie gekümmert. Zu viele Menschen drumherum, die die Kleinen bestaunten und anfassten. So nahmen wir Mutter und Babys mit und setzten alle zusammen in eine ruhige Box. Sie gab kaum noch Milch und wir mussten mit der Flasche zufüttern. Nach kurzer Zeit kam die Milchproduktion wieder in Gang und die Katzenmutter kümmerte sich liebevoll um ihre Kleinen. Trotzdem starb ein kleiner Kater am nächsten Morgen in meiner Hand, er begann gerade, die Augen zu öffnen. Nicht viel hat er von dieser Welt gesehen, seine beiden Geschwister folgten ihm zwei Tage später über die Regenbogenbrücke.
Diese Situationen zeigen wieder einmal, wie schlecht die Überlebenschancen hier sind und wie viel Leid in diese Welt geboren wird, wenn es nicht rechtzeitig durch Kastrationen verhindert wird.

Morgens und abends sind die meisten Katzen im Restaurant, und mit diesem Wissen konnten wir immerhin auch in diesem Hotel 7 Katzen und einen Hund fangen und kastrieren. Wir hoffen, daß wir nächstes Mal hier ein Zimmer bekommen können (diesmal war alles ausgebucht), denn das Einfangen der Katzen braucht viel Zeit und Logistik. In neun Tagen haben wir 72 Hündinnen, 45 Rüden, 38 Katzen und 40 Kater kastrieren können. Außerdem wurden 10 weitere Operationen wie das Entfernen von Zähnen, von Tumoren und das Nähen von Wunden durchgeführt. Vielen Dank an Regina, Ayana und Adelina für die gute Vorarbeit und Organisation dieser Aktion, wir hoffen, daß wir später im Jahr Nummer zwei starten können. Kastrationsaktionen sind nur sinnvoll, wenn man sie in regelmäßigen Abständen wiederholt. Um dies auf den verschiedenen kapverdischen Inseln bewerkstelligen zu können, sind wir auf ihre Unterstützung angewiesen. Helfen Sie uns mit ihrer Spende, zu verhindern, dass neues Elend geboren wird. Weil es der einzige Weg ist. Es könnte auch ihr Urlaubsland sein.
Ihre Dr. Marga Keyl

Helfen

Der Förderverein Arche Noah Kreta e.V. ist ein tiermedizinisch orientierter Tierschutzverein, dessen Schwerpunkt die Kastration von Straßentieren ist. Das Team besteht aus mehreren Tierärztinnen und Helferinnen, die international Kastrationsaktionen durchführen.
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In vielen unserer Projekte werden regelmässig Helfer benötigt. Manchmal brauchen wir tiermedizinisch vorgebildete Unterstützung. Manchmal einfach Menschen, die die Tiere vor und nach der OP betreuen, Boxen waschen und anpacken, wo Hilfe benötigt wird. Wenn Ihr der Meinung seid, dass wir Euch kennenlernen sollten, sendet uns eine Email an   jobs@tieraerztepool.de.
Oft aber kann jeder einfach helfen - so zum Beispiel bei den Kastrationsprojekten auf Rhodos oder in Epanomi. Hier werden Leute benötigt, die Katzen vom und zum Fangort fahren, Fallen und Boxen reinigen usw.

In den Helfergruppen auf Facebook könnt Ihr Euch vernetzen:

  Flying Cats e.V. - Kastrationsprojekt Rhodos - Helfer

  ACE - Tiere in Not (Epanomi)

TierInsel Umut Evi e.V.: Kontaktaufnahme über tierinsel-tuerkei-vorstand@t-online.de