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Veria

Weihnachtsbescherung

Ein Bericht von Dr. Melanie Stehle, Tierärztin

Es wollte einfach keine Weihnachtsstimmung aufkommen.
Mein letzter Veria-Einsatz in Nordgriechenland war schon ein paar Wochen her und seitdem bedrückte mich etwas. Immer und immer wieder wanderten meine Gedanken zu denen, die wir zurücklassen mussten. Zwar hatte ich mit meinem Team 407 Tiere unfruchtbar gemacht, was mehr als wichtig ist, was aber leider denen, die eingesperrt waren, nicht sonderlich half. Das Tierheim in Veria ist in einem schlechten Zustand. Betonboden, verdreckte Zwinger, kaum Zuwendung und dann die Kälte. Veria liegt am Fuße einer Bergkette in Nordgriechenland und die Temperaturen sinken dort schnell unter den Gefrierpunkt. Während ich mich zu Hause in meine Decken kuschelte, saßen unsere Freunde auf stinkenden, nassen Betonböden und zitterten. Weihnachten war noch weit weg, aber es würde ein nicht sonderlich frohes Fest werden. Das war mir klar. Die dunklen Wolken ließen sich aus meinem Kopf einfach nicht vertreiben.
Bis zu dem Moment, als ich den Weihnachtsmann traf. Wir waren bei Jana und Oliver eingeladen. Die beiden haben sich schon bei vielen Einsätzen bewiesen und Oli kennt man vom Umbau des NLR und der Sanierung des Eselstalls in Rumänien. Einer der anpackt, einer der zu seinem Wort steht, einer der handwerklich nicht zu überbieten ist.

Als ich ihm von den miesen Zuständen berichtete, meinte er: „Ich fahre hin.“ Ich traute meinen Ohren nicht. Was hatte er da gerade gesagt?  "Er fährt mal eben so nach Nordgriechenland…“
Aus diesem Satz wurden 8,5 Tonnen Spenden. Von Gummifüßböden bis zu Hundehütten war sein riesiges Autogespann vollgepackt bis unter die Decke. Die Anreise war kompliziert, dazu äußert er sich selber, aber als der Weihnachtsschlitten vor dem Tierheim in Veria hielt, hielten auch alle Angestellten dort den Atem an. Was kam denn da aus Deutschland?

Oli und Carl, sein Auszubildender, der eigentlich gar nicht gefragt wurde, ob er Lust auf ein Abenteuer hatte, schufteten eine Woche lang. Es wurde gebohrt und geflext. Es wurden Wasseranschlüsse gelegt und die Gummibeläge verlegt. Die Hütten mit Stroh vollgepackt und von den Hunden angenommen, als sei ihnen tatsächlich der Heiland erschienen.

Nun ist es so, dass sich jeder in meinem Team während eines Einsatzes immer in irgendeine Seele verliebt. Immer! Sei es wegen der treuen Augen, sei es, weil man tagelang um das Leben gekämpft hat, sei es einfach nur, weil man selber an seinem emotional ertragbaren Limit ist. So war mein Liebling ein großer brauner Rüde. Die Traurigkeit in seinen Augen und die Hilflosigkeit hinter den Gitterstäben warf mich aus der Bahn. Auch Sabrina hatte ihr Herz über zwei Hündinnen gestülpt. Als wir abflogen, wussten wir, dass allen Tieren eine harte Winterzeit bevorsteht, aber den Lieblingen ins Gesicht zu sagen, dass wir mehr nicht für sie tun können, ist so ziemlich das härteste, was einem bei diesen Einsätzen abverlangt wird.

Aber der Weihnachtsmann wäre nicht der Weihnachtsmann, wenn der große Schlitten an Sulzemoos vorbeigefahren wäre. Pünktlich zum Heiligen Abend (allerdings morgens um 4:15 Uhr) hielt die schönste Überraschung an unserem Tor und ich durfte meinen Mato, was übersetzt der große Bär heißt, in Empfang nehmen. Viel mehr kann ich jetzt nicht mehr schreiben, denn die Schrift und die Tastatur verschwimmen gerade vor meinen Augen.

Nur soviel: das war das schönste Geschenk, was mir jemals gemacht wurde. Weihnachten 2021 ist gerettet!
Oli hatte sieben Tiere mitgebracht, für die dieses Jahr zum Weihnachtsfest ein neues Leben beginnt. Auch für die Süßen von Sabrina. Und auch für den Vierbeiner, den Carl jetzt "seinen eigenen Hund" nennt :-)
Danke euch beiden. Besser geht nicht!

Eure Melanie - im Rausch der schönen Bescherung

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